Neusser Wirtschaftsforum - Wirtschaft und Sicherheit: Abhängigkeiten und Risiken neu bewerten

Neusser Wirtschaftsforum - Wirtschaft und Sicherheit: Abhängigkeiten und Risiken neu bewerten

23 Jun 2023

Neuss - „Wer miteinander handelt, schießt nicht aufeinander“ lautete das Credo der Politik seit den 1970er Jahren. Deutschlands hohes Ex- und Importvolumen hat unserem Land Wohlstand gebracht. „Gleichzeitig sind wir dadurch global besonders abhängig und verletzlich. Bisher haben die Chancen der Handelsoffenheit überwogen, nun spüren wir die Risiken“, macht Jürgen Matthes, Leiter des Clusters Globale und regionale Märkte am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln beim 4. Wirtschaftsforum der Konrad-Adenauer-Stiftung im Gare du Neuss deutlich. „Wirtschaftliche Abhängigkeiten stabilisieren die Welt nicht mehr unbedingt, sondern können auch zu Erpressung durch immer stärker protektionistisch agierende Länder führen.“

Unter der Schirmherrschaft des Landtagsabgeordneten Dr. Jörg Geerlings (CDU) und der Moderation von Edda Dammmüller diskutierte das interessierte Publikum mit Jürgen Matthes und Frau Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg, Managing Director des SRH-Instituts für Nachhaltiges Management, über die richtigen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit. Die Corona-Pandemie, Energiekrise, der Krieg in der Ukraine und der möglicherweise drohende Taiwankonflikt verändern unsere Welt grundlegend. Regierungen und Unternehmen müssen ihre Abhängigkeiten und Risiken analysieren, neu bewerten und Maßnahmen ergreifen, um die Stabilität und Sicherheit in Zukunft zu gewährleisten. Frau Professor Ternès von Hattburg bereicherte die Diskussion digital zugeschaltet. Eine Teilnahme an der Veranstaltung trotz kurzfristiger Erkrankung hatte ihr die Organisatorin der Konrad-Adenauer-Stiftung, Simone Gerhards, ermöglicht.

Vor Ort sind die Herausforderungen ebenfalls nicht zu übersehen. In Kürze wird das Unternehmen SPEIRA die Produktion von Primäraluminium, die energieintensive erstmalige Herstellung von Aluminium aus Aluminiumerz, in Neuss einstellen. Die Produktion ist aufgrund der Energiepreise in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig. Mit Blick auf die konkreten Möglichkeiten der Politik betont Geerlings: „Wir müssen dafür sorgen, den Standort Deutschland attraktiv zu gestalten, ohne in einen Subventionswettlauf zu geraten. Die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ist eine der vielen Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit. Wir müssen Unternehmen bei Investitionen in den Standort Deutschland und der Ausschöpfung ihres innovativen Potentials unterstützen und nicht blockieren.“

Quelle-Foto: Dr. Jörg Geerlings MdL

Weitere Inhalte: