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21 Mär 2018
Mönchengladbach - Am 22. März ist der Tag des Wassers. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Naturbasierte Lösungen für das Wasser“ und passt hervorragend auf die Bereitstellung des Trinkwassers durch die NEW NiederrheinWasser GmbH, die Trinkwassertochter der NEW. Das Trinkwasser wird ausschließlich aus bis zu 150 Meter tiefen Grundwasservorkommen gewonnen und besitzt von Natur aus eine hervorragende Qualität. Natürliches Regenwasser sickert durch viele Gesteinsschichten, die als sicherer Filter fungieren.
„Unser Trinkwasser hat eine anerkannt hohe Qualität und ist eines der am besten überwachten Lebensmittel. Die gemessenen Werte für alle Inhaltsstoffe liegen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten der Trinkwasserverordnung“, betont Detlef Schumacher, Geschäftsführer der NEW NiederrheinWasser. Zum Vergleich: Der Wert für die Nitratbelastung in der Trinkwasserverordnung liegt bei 50 Milligramm pro Liter. Im Wasserwerk Hoppbruch hat das Wasserlabor Niederrhein (WLN) einen aktuellen Wert von 5,3 Milligramm pro Liter ermittelt. Beim Wasserwerk Viersen liegt der Wert bei 27,8 Milligramm pro Liter.
Auch bei den Kunden genießt das Trinkwasser der NEW einen hohen Stellenwert. Bei einer zum Jahresbeginn durchgeführten Befragung der Trinkwasserkunden erhielt der lokale Wasserversorger durchweg „sehr gute“ bis „gute“ Bewertungen in den Bereichen Qualität des Trinkwassers, Preis und Kundenservice. Die Kunden bewerten die Qualität ihres Leistungswassers zu 90 Prozent mit der Note „sehr gut“. In den zentralen Fragen der Qualitätswahrnehmung, der Frage nach der Zufriedenheit mit dem Versorger, der Preis-Leistungs-Zufriedenheit und der allgemeinen Zufriedenheit mit dem Kundenservice konnte sich die NEW im Vergleich zu anderen Wasserversorgern in Nordrhein-Westfalen durchweg und sehr deutlich über den Werten der Vergleichsstichproben platzieren.
Vom Rohwasser zum Trinkwasser
Ausschlaggebend für die gute Qualität des Trinkwassers sind neben der Tatsache, dass das Trinkwasser ausschließlich aus Grundwasser gewonnen wird, auch die naturnahe Aufbereitung. Pro Jahr sickert Niederschlagswasser nur circa einen Meter tiefer in das Erdreich. Es wird auf diesem Weg natürlich gereinigt und nimmt wichtige Mineralien wie Calcium auf. Das sogenannte Rohwasser (Grundwasser aus tiefen Bodenschichten) genügt im Grundsatz bereits den Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Die Aufbereitung zu Trinkwasser erfolgt ausschließlich durch physikalische Verfahren, die in allen acht Wasserwerken der NEW NiederrheinWasser ähnlich ablaufen: Die Aufbereitung besteht aus drei Stufen, denn das Rohwasser enthält neben erwünschten natürlichen Inhaltsstoffen auch überschüssiges Eisen, Mangan und Kohlensäure.
In den sogenannten Reaktionstürmen wird dem Rohwasser Sauerstoff zugeführt. Dies führt dazu, dass überschüssige Kohlensäure aus dem Wasser entfernt und der pH-Wert angehoben wird. Somit werden die Wasserleitungen vor Korrosion geschützt. In den Wasserwerken Dülken, Viersen und Rasseln erfolgt die Entfernung der überschüssigen Kohlensäure, indem das Wasser durch natürliche Kalksteinfilter geleitet wird.
Ebenfalls durch Belüftung mit Sauerstoff wird dem Wasser Eisen und Mangan entzogen. Dieser Vorgang dient dazu, dass das im Grundwasser gelöst vorkommende Eisen und Mangan oxidiert und als Eisen- und Manganschlamm anfällt, der über natürliche Sand- und Kiesfilter entfernt wird.
Als Besonderheit wird im Wasserwerk Hoppbruch dem Wasser noch Kalkmilch zugegeben. Dadurch, dass das Wasser mit Kalk übersättigt ist, kann in speziellen mit Feinsand gefüllten Behältern eine Reaktion stattfinden, die der Perlenbildung von Muscheln (allerdings im Zeitraffer) entsprechen. Um das Sandkorn bildet sich spontan eine Kalkschicht und das ablaufende Wasser ist fast kalkfrei. Das Trinkwasser der NEW liegt im mittleren Härtebereich und hat einen durchschnittlichen Härtegrad von 12 bis 14 Grad.
Sorgfältige Prüfung durch das Wasserlabor Niederrhein (WLN)
Das Trinkwasser der NEW wird sorgfältig durch das Wasserlabor Niederrhein geprüft. Einmal in der Woche werden Wasserproben aus den Wasserwerken gezogen und in einem mehrstufigen Prozess untersucht. Dazu gehört eine mikrobiologische Untersuchung, etwa auf gesundheitsgefährdende Keime wie E.coli Bakterien. Zusätzlich werden Proben aus dem Wassernetz genommen, direkt nach der Einleitung aus den Wasserwerken und aus jedem Wasserspeicher. Alle Kontrolluntersuchungen bestätigen, dass das Trinkwasser von allerbester Qualität ist. Darüber hinaus gibt es immer wieder Diskussionen zu Inhaltsstoffen, die das Grundwasser belasten könnten. Einige sind im Folgenden exemplarisch aufgeführt:
Nitrat kommt insbesondere in den oberen Grundwasserschichten in hoher Konzentration vor. Dies führt vor allem bei privaten Brunnen zu großen Problemen. Bei der Trinkwasseraufbereitung wird Grundwasser mit nitratfreiem Tiefenwasser gemischt. So wird der laut Trinkwasserverordnung zulässige Grenzwert von 50 Milligramm je Liter in allen Wasserwerken deutlich unterschritten. Die über 25-jährige Kooperation der NEW mit 350 landwirtschaftlichen Betrieben in der Region dient zusätzlich dazu, die Ursachen zu bekämpfen um nachhaltig das Thema Nitrat anzugehen. Die Kooperation mit den Landwirten ist wertvoll für den Trinkwasserschutz, aber auch wertvoll für die Landwirte. Denn sie sparen Geld für den Düngemitteleinsatz. Im Herbst werden Bodenproben genommen. Ist der Nitratwert niedrig, erhalten die Bauern eine Prämie. Im Kreis Viersen erhalten die Landwirte von der NEW NiederrheinWasser Anreize, noch weniger als die von der Landwirtschaftskammer empfohlene Mengen an Dünger einzusetzen. Die Ernte- und Verdienstausfälle kompensiert der Wasserversorger durch entsprechende Prämien. Die Kooperation mit der Landwirtschaft führt langfristig dazu, dass es keine weitere Verschlechterung der Ausgangssituation gibt. Zudem arbeitet die NEW NiederrheinWasser in zahlreichen Arbeitskreisen und Gremien wie dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit und kooperiert mit der RWTH Aachen. Dadurch, dass es am Niederrhein aber mehrere Grundwasserleiter und schützende Tonschichten gibt, kann die Tatsache der hohen Nitratbelastung im oberen Grundwasser auch zukünftig beherrscht werden, ohne dass aufwändig technische Aufbereitungsverfahren eingesetzt werden müssten.
Beim Thema Pflanzenschutzmittel gibt es deutliche Verbesserungen in den letzten Jahren. Der zielgerichtete Einsatz der Mittel, deren Lagerung und der Einsatz technisch besserer Geräte haben dazu geführt, dass Pflanzenschutzmittel kaum noch nachgewiesen werden. Allerdings gibt es Metaboliten, das sind Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln die in teilweise höheren Mengen gefunden werden. Sie sind in geringen Dosen nicht gesundheitsgefährdend, gehören aber nicht ins Grundwasser. Zusätzlich traten erste Aufbringverbote bestimmter Pflanzenschutzmittel in Kraft.
Uran ist neu in der Trinkwasserverordnung aufgenommen worden. Es wurde in keinem der Trinkwässer der NEW NiederrheinWasser nachgewiesen.
Chlorung: Das Trinkwasser der NEW wird grundsätzlich nicht gechlort. Sollte es in den Wassertürmen und an ausgewählten Stellen des Trinkwassernetzes Auffälligkeiten geben, würde in Absprache mit dem Gesundheitsamt vorübergehend gechlort und die Ursache der Belastung gesucht und beseitigt.
Andere Spurenstoffe wie Arzneimittel, Mikroplastik oder Antibiotika sind in letzter Zeit immer wieder in der Diskussion – beschäftigen aktuell aber eher die Abwasserwirtschaft. Die Untersuchungen des Wasserlabors Niederrhein haben bisher keine Anhaltspunkte ergeben, dass es beim Trinkwasser Probleme gibt. Die NEW NiederrheinWasser nimmt zusätzlich an einem Projekt beim IWW (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser) in Mülheim teil, bei dem die „Non target“-Analyse eingesetzt wird. Dort werden sämtliche Inhaltsstoffe des Trinkwassers durch neue Geräte bestimmt und analysiert.
Zusätzlich kontrollieren die Gesundheitsämter der Stadt Mönchengladbach und des Kreises Viersen und andere kommunale und staatliche Einrichtungen den ordnungsgemäßen Betrieb der Gewinnung von Grundwasser, dessen Aufbereitung zum Trinkwasser, die Speicherung des Trinkwassers in den Wassertürmen und Hochbehältern und die Verteilung im Rohrnetz.
Fakten zum Trinkwasser der NEW
-Die NEW NiederrheinWasser GmbH versorgt 102.000 Kunden.
-Insgesamt werden 65 Brunnen betrieben, die alle in Wasserschutzgebieten liegen.
-Im NEW-Konzern werden jährlich 19 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an rund 450.000 Einwohner in Mönchengladbach, Viersen, Grevenbroich (GWG) und Tönisvorst abgegeben. Dazu werden noch die Schwalmtalwerke mit Trinkwasser beliefert.
-Der Liter Leitungswasser kostet 0,2 Cent pro Liter.
-Durchschnittlich 23 Cent täglich gibt jeder Bürger für seinen gesamten Trinkwasserbedarf aus.
-Für den Transport des Trinkwassers unterhält die NEW ein sorgfältig überwachtes Wasserrohrleitungssystem mit einer Gesamtlänge von 1.870 Kilometern.
Foto: NEW AG