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13 Feb 2025
Mönchengladbach - Mit dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise vom 10. September 1974 beschloss der Landtag auch die Vereinigung von Mönchengladbach, Rheydt und Wickrath. Am 1. Januar 1975 wurde aus den drei Gebietskörperschaften eine Stadt Mönchengladbach. Bereits am 29. März 1974 hatten die drei Kommunen dafür den Grundstein gelegt, als sie den Gebietsänderungsvertrag unterzeichneten. In ihm legten sie Ziele für eine gemeinsame Stadtentwicklung fest.
Mit einem Festakt im Haus Erholung, zu dem Oberbürgermeister Felix Heinrichs am Dienstag mehr als 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kirchen, Sport, Kultur und Ehrenamt begrüßen konnte, startete die Stadt Mönchengladbach nun auch offiziell ins Jubiläumsjahr, das unter dem Motto „50 Jahre miteinander eine Stadt“ die Menschen in den 44 Stadtteilen miteinander verbinden möchte. Zu den Gästen gehörte auch Swen Wagner, der als erstes Baby der neuen Großstadt mit heute mehr als 270.000 Einwohner*innen am 1. Januar 1975 geboren wurde.
Festredner und einer der Ehrengäste des Abends war Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Mönchengladbach ist jung und hat zugleich tiefe Wurzeln – manche Stadtteile sind über tausend Jahre alt. Durch die Neustrukturierung vor 50 Jahren hatte Mönchengladbach die Chance, Stadtteilgrenzen zu überwinden und neu zusammenzuwachsen. Welch vielfältige Gemeinschaft dabei entstanden ist, macht das Motto des Jubiläumsjahres deutlich: 44 Stadtteile, 150 Nationen. So eine Gemeinschaft entsteht nur, wenn Menschen sich einbringen und sich füreinander, für die Stadt und ihre Heimat engagieren. Die Stadt und die Menschen, die hier leben, haben allen Grund zu feiern, was sie hier in den vergangenen 50 Jahren gemeinsam vorangebracht haben.“
Schon in seiner Eröffnungsansprache hatte Felix Heinrichs die Vielfalt der Stadt hervorgehoben: „Mönchengladbach ist eine Stadt mit ganz unterschiedlichen Menschen und Stadtteilen. Das wollen wir feiern und damit ein klares Zeichen für eine offene und vielfältige Gesellschaft setzen. Aus dieser Vielfalt ziehen wir Kraft für die Zukunft.“
Auch dass ein halbes Jahrhundert nach der Kommunalreform über Vor- und Nachteile der Städtefusion mitunter leidenschaftlich diskutiert wird, sprach Heinrichs in seiner Rede an: „Teile der Bevölkerung mit hoher lokaler Verbundenheit haben das als Verlust erlebt. Und für einige scheint die Einheit auch nach 50 Jahren keine Selbstverständlichkeit zu sein.“ Aber, so Heinrichs weiter: „Letztlich wurde durch den Zusammenschluss zusammengefügt, was infrastrukturell und wirtschaftlich bereits verschmolzen war. Ohne den Zusammenschluss wären alle drei Kommunen schlechter dran als sie es heute sind.“
Yolanda Hoogtanders, Bürgermeisterin von Mönchengladbachs niederländischer Partnerstadt Roermond, machte ihre Ansprache zu einem Plädoyer für grenzüberschreitende Zusammenhalt und Freundschaft: „Die Staatsgrenzen, die in den letzten Monaten von einigen Politikern in unseren Ländern wieder verstärkt betont wurden, sind für die Bewohner unserer jeweiligen Grenzgebiete nur zufällige Linien auf der Landkarte. Für uns ist die Grenze keine Barriere, kein Kontrollpunkt. Unsere Freundschaften reichen über die Grenzen hinweg. Und dass schon seit 50 Jahren.“
Wie breit und spartenübergreifend Mönchengladbach auf kulturellem Gebiet aufgestellt ist, wurde im Rahmenprogramm des Festaktes deutlich: Den virtuosen Auftakt machte Harfenist Enea Cavallo vom Theater Mönchengladbach mit Werken von Domenico Scarletti und Marcel Tournier. Francis Norman, der sich in der Welt des Jazz und Pop zu Hause fühlt, begeisterte mit seiner Bratsche und einer Loopstation nicht nur den Ministerpräsidenten. Mit den Rockstreichern der Musikschule spielte er dann noch Stücke des Mönchengladbacher Komponisten Joachim Reiser.
Zum Abschluss lieferten die Poetry Slammer Marco Jonas Jahn und Markim Pause unter der Überschrift „Wo schlägt das Herz deiner Stadt“ nicht nur akrobatische Limmericks sondern auch eine Liebeserklärung an die Mönchengladbacher Stadtteile voller hintersinnigem Humor.
Quelle-Foto: Stadt Mönchengladbach, Ministerpräsident Hendrik Wüst hielt die Festrede und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein.